Entsafter, alte Zeitschriften, geliebte Staubfänger – Was willst du loslassen? Über Dinge, die zu viel im eigenen Haushalt sind, über Hüftgold und über Erfahrungen und Beziehungen von denen man sich besser löst, um neuen Freiraum zu gewinnen.
Schmunzeln musste ich heute beim Hörbuch, „Leben statt kleben“, in dem es um „Clearing“ geht, als der Entsafter erwähnt wurde. Ein Haushaltsgerät, dass vielleicht auch bei dir im oder auf dem Küchenschrank verstaubt. Nach dem Kauf noch ganze dreimal benutzt. Sinnbild für einen gesunden und ökologischen Lebensstil, den wir uns wünschen. Aber sind wir mal ehrlich: Unmengen von Karotten, Äpfeln und Co. passen in dieses laute Gerät. Heraus kommt etwas Saft. Um den Trester und die ganze Soße in der Küche aus- und aufzuwischen braucht man nochmal mindestens so lange, wie der Entsaftungsprozess war. Ehrlich – ich kaufe lieber den Smoothie meines Vertrauens im Supermarkt.
Warum entsorge ich diesen Entsafter nun nicht einfach? Einfach loslassen. Im Rondell-Regal der Küchengeräte ist eh kein Platz. Es ist keine Sammelwut, oder dass ich mich nicht von alten Dingen trennen könnte. Ich will das richtige machen. Ich will nichts verschwenden. Könnte man ja nochmal benutzen, oder? Kennst du das „nicht loslassen können“ auch von dir?
Staubfänger und verstaubte Zeitschriften nicht loslassen
Vielleicht nicht der Entsafter, überprüfe deinen Kleider- und Schuhschrank, Handtaschen, Heimwerker Maschinen, ungeliebte Geschenke von geliebten Freunden und Familie. Wir behalten sie aus Dankbarkeit. Oder, weil sie zeigen, wie beliebt wir sind. Die Staubfänger Gegenstände und die verstaubten Bücher und Zeitschriften stärken unseren Selbstwert: belesen, guter Musik- oder Filmgeschmack, elegant gekleidet zu jedem Anlass.
Ich besitze eine rote Porzellan-Teekanne mit einem Sprung und eine rosa Kaffeekanne mit Metallfilter – ebenfalls mit Sprung. Beide in Benutzung, beide verknüpft an Erinnerungen und Werte. Beide versperren Platz im Schrank für Neues. Ich kann sie nicht loslassen.
Die Rote habe ich aus dem Haushalt meines verstorbenen Vaters mitgenommen – da hatte sie noch keinen Sprung. Die rosa Kanne hatte ich mir beim entspannten Bummeln in München mitgenommen. Als ich die Tasche mit der Kanne aus dem Auto auslud und auf dem Asphalt abstellte hörte ich direkt diesen dumpfen Ton, wenn Porzellan bricht. Ich war enttäuscht. Notdürftig aber unansehnlich repariert benutze ich sie trotzdem. In meinem online Warenkorb wartet schon der gleiche Ersatz – seit zwei Monaten nicht bestellt. Geht doch noch, kein Platz im Schrank – darf ich mir das gönnen?
Clutter und Kladderadatsch
Schätzungsweise 15.000 Teile besitzt jeder Mensch. Clutter (Engl. für Unordnung) kann man den Überfluss an unbenutzten und ungebrauchten Besitztümern nennen, die wir nicht loslassen. In der deutschen Sprache findet sich auch Kladderadatsch, soviel wie heilloses Durcheinander. Auch ein polit-satire Wochenblatt aus dem 19. Jhd. hieß so. Aber zurück zu dem Ballast in unserem Leben. Zuviel kann echt zu viel sein.
Wenn,
- du nicht mehr weißt, wo du anfangen sollst zu sortieren, wegzuwerfen.
- der Samstagsputz deine Freizeit frisst, weil du so viel aufräumen, umräumen und von einer Ecke in die nächste stellen musst.
- dich allein der Gedanke ans Ausmisten stresst.
- du nicht offen für Neues in deinem Leben bist, weil du zu sehr am Alten hängst.
- …
Dann, fressen zu viele Dinge
- Zeit,
- Nerven,
- Energie und du
- verlierst den Überblick.
- Das Zuviel kann auf dein Gemüht schlagen.
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Büro-Chaos
Papierberge von Unterlagen, Versicherungsangelegenheiten, Rechnungen, alten Zeitschriften, die noch gelesen werden wollen – die Angst eine wichtige Information zu verlieren.
Dinge schenken uns vermeintliche Sicherheit.
Wir wiegen uns in Sicherheit durch unsere Anhäufung von Kleidungsstücken: Es können ja mal schlechte Zeiten kommen. In einem harten Winter braucht man die Moonboots und die drei superdicken Daunenmäntel. Obwohl du eh mit dem Auto zur Arbeit fährst und darin nur Schweißfüße bekommst. Fühlst du dich sicherer durch deine Besitztümer? Oder bist es nicht vielmehr DU, mit deinen Fähigkeiten, Charakter und Erfahrungen, der dir ein Sicherheitsgefühl vermitteln kann?
Hüftgold schützt
Wenn du schon länger versuchst abzunehmen, aber bisher nicht dauerhaft erfolgreich warst, dann kann es auch daran liegen, dass du gar nicht wirklich Kilos loslassen willst. Dein Fettpolster dich schützt. Vor schlechten Zeiten (erneute Diät), vor unangenehmen Sprüchen / Blicken des anderen Geschlechts. Dein Partner sagst, er findet deine Rundungen / deinen Bauch so kuschelig. Du immer wieder deinen Glaubenssatz: Von mir will eh keiner etwas, ich bin ja mopsig., bestätigst siehst. Das ist ein Kreislauf.
Beziehungen loslassen
Nicht nur die Dinge in unserem Leben sind emotional aufgeladen und deshalb fällt es schwer sie gehen zu lassen. Auch vergangene Erfahrungen und Beziehungen mit Menschen können belastend werden (sein). Wenn du bei mir (oder anderen Hypnose Therapeut*in) bereits eine Hypnose gemacht hast, mit dem Ziel Laster und blockierende Erfahrungen zu lösen, weißt du, dass du beim Loslassen Gefühle erneut wahrnimmst. Es entsteht jedoch Raum für neue Ideen, Beziehungen mit wohlwollenden Menschen und gesunden Verhaltensweisen.
Erinnerung und Erfahrung bleiben
Für manche Menschen ist es schwer sich zu trennen – von den Dingen und von Menschen. Als meine beste Freundin nach 25 Jahren sich von mir trennte, hatte ich Liebeskummer und wachte nachts von Träumen auf. Jedoch gibt es mindestens zwei gute Nachrichten:
- Die schönen Erinnerungen trägst du in deinem Herzen. Dein aufgebautes Wissen und deine Erfahrungen lassen dich wachsen und formen deine Persönlichkeit.
- Neu entstandener Raum kann mit Dingen und Beziehungen passend zur neuen Lebenssituation gefüllt werden.
Und welche guten Tipps helfen dir beim Loslassen?
1. Kurze Zeitfenster fürs Ausmisten einplanen: Beginne mit mehrmals 20 Minuten.
2. Passender Ort für den Start finden: z.B. symbolisch im Keller anfangen, oder am Ort des größten Ärgernisses z. B. Unterlagen auf dem Küchentisch oder auf dem Siteboard.
3. Von Innen nach Außen arbeiten: z.B. Schreibtisch-Schubladen zuerst aussortieren, bevor du die Oberfläche aufräumst.
4. Nimm jedes Teil einzeln in die Hand und frage dich:
- Mag ich es?
- Benutze ich es?
- Bist du dir unsicher, verpacke es in einem Karton. Nach einer Woche, ohne dass du den Karton aufgemacht hast, weil du ein Teil brauchtest – entsorgen, verschenken, verleihen.
5. Vor vier Jahren hatte ich mein Projekt 365 Tage ausmisten gestartet. Ich hatte zwar nicht jeden Tag in besagtem Jahr eine Sache entsorgt oder verschenk, aber alle zwei Wochen ca. 14 Haushaltsgegenstände, Kleider, Staubfänger. Ein gutes Gefühl gab mir, dass meine „zu verschenken“-Boxen in der Einfahrt häufig schon nach 20 Minuten (!) fast leergeräumt waren. Irgendjemand konnte es brauchen.
6. Regelmäßige Blockaden Lösung: wir sammeln immer etwas ein, was uns nur belastet und keinen Mehrwert stiftet. (Krankheits-)Geschichten von Bekannten, toxische „Freunde“, die nur nehmen und nicht geben, Angst nicht zu genügen oder richtig zu sein, Erfahrungen bis in unsere Kindheit reichend, die uns heute noch bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen lassen (Muster)…
Spreche mich einfach an, wenn du hierbei Unterstützung suchst. Kontakt, kostenfreies Kennenlernen.
Ich werde heute zumindest die rosa Kaffeekanne wergwerfen und eine neue bestellen, die mir mein Mann zum Nikolaus schenken darf. 😊
Und du? Was willst du endlich weggeben oder loslassen?
Buch Tipp: Mendele, Birgit (2011): Leben statt kleben: Loslassen, Ballast abwerfen und die Leichtigkeit des Seins wiederentdecken, Lichtland Verlag
Herzlichst, Caroline (Deinert)
Hier geht es zu meinem Impuls beim Joggen. Im Video (1’30) erzähle ich auch vom Loslassen.